Johannisloge Zur gekrönten Unschuld

 
 

Lange Zeit wollte es nicht so recht vorangehen mit dem Ausbau der Loge. Sie nahm dann aber einen rasanten Aufstieg, der für eine solch kleine Stadt und sogar im Vergleich mit Metropolen wie Berlin oder Hamburg außergewöhnlich und bemerkenswert ist. Der Loge gelang es im Jahr 1810, während der Zeit des "Königreichs Westphalen" (1806-1813) des jüngsten Bruders Napoleon´s, Jerome, ein bebautes Grundstück, die Stiftskurie Nr. 20 (neben dem Dom) zum Preis von 1100 Talern zu kaufen. Nach dem Abriß der alten Stiftsgebäude konnte 1815 das erste Logenhaus eingeweiht werden. Ab diesem Zeitpunkt gewann die Loge mehr und mehr an Bedeutung.

Eine alte Postkarte zeigt den Logengarten um die Jahrhundertwende

Die Mitgliedschaft der Loge wuchs ungebrochen. Sie zählte bei der Gründung 1790 gerade mal die erforderliche Mindestzahl von 7 Mitgliedern, 1804 immerhin 38, 1825 schon 102 ordentliche Mitglieder.

1931 gehörten der Loge 260 Brüder an. Einem langjährigen Leiter der Nordhäuser Loge und berühmten Bürger der Stadt, Dr. jur. Conrad Ferdinand Seiffart, gelang es durch seine hervorragenden Verbindungen zur Ordensleitung in Berlin und zum preussischen Königshaus, im Jahr 1870 die zweite Ordensabteilung, die Andreasloge und 1876 sogar noch die dritte Ordensabteilung, das Provinzial-Ordenskapitel in Nordhausen einzurichten.

Das Nordhäuser Logenhaus war "das mitteldeutsche Logenzentrum" des Freimaurer-Ordens, stand nach Berlin und Hamburg an dritter Stelle!

Sämtliche Johannislogen dieser Großloge im gesamten Gebiet der heutigen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie die Loge "Zur Freundschaft" in Kassel gehörten zu den Sprengeln der Andreasloge und des Kapitels in Nordhausen.

Bei besonderen Anlässen weilten bis zu 400 Brüder Freimaurer in Nordhausen, übernachteten in Gasthäusern oder Privatquartieren und mußten verpflegt werden. Die Nordhäuser Öffentlichkeit wußte diese auch als Wirtschaftsfaktor nicht zu unterschätzenden Besucher vorwiegend wohlwollend zu würdigen, verständlicherweise, denn eine große Zahl der männlichen Angehörigen des Bürgertums Nordhausens waren Mitglieder der Loge.

Dr. jur. Conrad Ferdinand Seiffart

langjähriger Leiter der Nordhäuser Loge und berühmter Bürger der Stadt

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